Freitag, 29. Mai 2009

Kurzer Zwischenbericht vom heimischen Computer, den ich für ein paar kurze Stunden, sozusagen als Zwischenstopp zwischen Hamburg und Basel, zur Verfügung habe: Hamburg war unsere bisher bestbesuchteste Aufführung mit knapp 200 Zuschauern und fünf (!) Applausvorhängen - von wegen kühler Norden! Und was für ein Kontrast zum Tacheles in Berlin! Dort eine Betonruine, die eigentlich nur vom Graffitti zusammengehalten wird, mit Dauerparty im Hof und den Junkies vor der Tür - hier ein schön gestaltetes, liebevoll gepflegtes Gebäude in edelster Umgebung. Und trotzdem, irgendwie gehören auch wir beiden Welten an und haben uns an beiden Orten willkommen und auch ein bißchen zuhause gefühlt....Und was uns froh und auch ein bißchen stolz macht: an beiden Orten hatten wir ein total gemischtes Publikum, jung und alt, Tänzer und Eurythmisten, Finnlandinteressierte, Neugierige... so wie wir es uns gewünscht haben!

Mittwoch, 27. Mai 2009

Tja liebe Freunde, wir sind auf Tournee - und das Internet nicht mehr ganz so überall verfügbar... Die ersten beiden deutschen Aufführungen von Kalevala2009. haben stattgefunden - gestern und vorgestern in Berlin. Und es ging wirklich gut! Unser Spielort war das Tacheles, eine in Berlin sehr bekannte Adresse für alternative Kultur. Das Tacheles befindet sich in einer Ruine an der Oranienburger Straße, ein wirklich sehr besonderer Ort, der eine starke Atmosphäre hat, wenn auch nicht im gewohnten Sinn. Die Kulturmacher dort arbeiten schon seit 2002 ohne jegliche Förderung, viele Helfer auch ehrenamtlich oder auf Mini-Mini-Jobbasis, und sie kriegen trotzdem jeden Monat ein spannendes Programm zustande. Und so eine Produktion wie unsere, die ein wenig zwischen den üblichen Rastern steht, finden sie grade gut. Auch keine Berührungsängste mit der Eurythmie, das wurde ganz offen aufgenommen.
Der Saal war bei der ersten Aufführung gut voll, bei der zweiten natürlich weniger, aber beidesmal doch deutlich über den Erwartungen der Menschen vor Ort. Unser Publikum war richtig gemischt, so wie wir uns das gewünscht haben: Waldorfschüler, Finnland-Freunde, Anthroposophen, Neugierige - einfach wunderbar! Am Dienstag hatten wir ein Interview mit einer Journalistin vom finnischen Rundfunk, die ein Feature über unsere Produktion im finnischen Kultursender bringen wird. Es war ihre erste Begegnung mit der Eurythmie, und was sie beobachtet hat und wie fein diese Beobachtungen waren - wenn DAS im finnischen Rundfunk zu hören sein wird, dann haben wir wirklich etwas bewegt!

Freitag, 22. Mai 2009

Dieser Blogeintrag kommt von der Fähre, sozusagen mitten aus der Ostsee... ein schöner Abschluss der Zeit in Finnland, diese Fahrt über das Meer, das so viel für die Geschichte dieses Landes und seiner Sprache bedeutet. Heute früh erreichte uns - per Internet, auch die Fähren sind heute netzbereit, ein merkwürdiges Gefühl, wahrscheinlich reisen wir mit der Antenne auf dem Schornstein!!! - na, jedenfalls hat Suvo die Kritik aus Turku geschickt, und im Gegensatz zu dem Kritiker aus Helsinki, der ja eher gelangweilt war, hat dieser Kritikerin das Konzept des Stückes und die Darstellung sehr gefallen. Besonders Bonnies Tanz wurde sehr gelobt, aber vor allem auch die Mischung der Künste, welche die Kalevala-Sprache eindrücklich zur Geltung bringt. Wer will uns verdenken, das wir uns riesig gefreut haben!

Donnerstag, 21. Mai 2009

Ein langer Vormittag mit dreimal Abschiedsessen -Frühstück - Mittag - Eis-, vielen Abschieden - Bonnie und Ivo, Eeva-Liisa und Juha und vor allem FINNLAND!!!!-, und viel viel Internet ist vorbei - wir packen gerade, in fünfzehn Minuten geht es los: Helsinki-Hafen-Fähre-Rostock-Berlin - Freitag nacht sind wir da....
Turku! Wie war es?
Ein nettes Theater, allerdings VIEl kleiner als Stoa, vor allem in der Tiefe! so dass einiges Arrangieren nötig war. Die Beleuchtung bot leider nicht viele Möglichkeiten....
Mikko und ich sind heute morgen SEHR früh hingefahren, denn da Peter in Dornach zu tun hat, hatten wir diesmal mit Risto einen Beleuchter aus Finnland, der das Stück natürlich nicht so gut kannte und Hilfe brauchte. Am frühen Nachmittag kamen Ivo, Bonnie und Suvi dazu, etwas später dann auch die anderen, und so konnten wir doch noch recht gut proben. Es waren am Abend nicht sehr viele Zuschauer da, aber die Anwesenden haben wirklich herzlich applaudiert, und das war dann doch eine schöne Entschädigung.
Der Applaus ging gruendlich daneben... liebe Stuttgarter Kollegen, ich hab an uns gedacht!!! Und das anschliessende Busladen war eine ziemlich anstrengende Angelegenheit, das haben wir noch nicht genug geuebt...
Mit einem Crepe-Essen um Mitternacht auf der Terasse des Nachbarn Juha, der uns bereits einige Male unglaublich lecker bekocht hat, haben wir den Abend dann in Perniö ausklingen lassen.
Morgen, naja, eher heute, heisst es dann Abschied nehmen von Finnland...

Dienstag, 19. Mai 2009

Morgen erwartet uns Turku, die erste "Auswärts-Aufführung sozusagen. Mikko und ich waren heute schon da, zusammen mit Bonnie und Ivo: Lage checken, Gaze aufhängen überwachen, Garderobe einrichten (haha - da war nun wirklich kein Platz mehr für uns, aber irgendwie haben wir doch was für die Kleider freigeschaufelt...). das Theater ist nett, aber die Bühne doch sehr anders als in Helsinki: deutlich kleiner, keine Seitenvorhänge, keine Umzüge - das wird noch spannend werden!

Sonntag, 17. Mai 2009

Die Zeit vergeht einfach immer zu schnell - nun ist es schon wieder Abend, Abend eines Tages, der wirklich FREI war, auch ohne irgendwelche Planungs- und Organisieraufgaben (nicht, dass es die nicht gäbe, aber heute haben wir sie einfach beiseite geschoben...). Unsere Gruppe hat sich vorübergehend ein wenig aufgelöst - unsere schöne Villa in Helsinki mussten wir heute, nach einem Abschieds-Reste-Frühstück und großer Pack-Aktion, verlassen, dann sind Ivo und Bonnie zu einem Freund aufs Land gefahren, Peter ist nach Basel geflogen (Marcel schon gestern nach Berlin), und Mikko und ich nach Perniö gefahren, um die Aufführung in Turku vorzubereiten.
Die zweite Aufführung war von der Bühne aus die bessere, stringentere. Und sie war überraschender Weise fast so gut besucht wie die Premiere! Es waren auch viele Studenten von der Snellman-Hochschule, wo wir die meisten Proben hatten, da, und die Studenten der Eurythmieschule, in der Mikko und ich eine Woche unterrichtet haben. Sozusagen ein kleiner Fanclub, was sich in besonders viel Applaus äußerte - und der Kritiker von Helsingin Sanomat war gerade in dieser Aufführung! Wir sind wirklich gespannt, was er schreibt...

Samstag, 16. Mai 2009

Gestern war unsere Premiere! Sie hat tasächlich stattgefunden, obwohl wir in den letzten Tagen immer wieder am Zweifeln waren. So knapp wie bei dieser Produktion sind sicher noch nie Kostüme entstanden!!!!
Donnerstag waren wir den ersten Tag im Theater. Fazit Nummer eins: Ein einziger Bautag ist einfach zu wenig. Das es dennoch geklappt hat, verdanken wir auch Peters guten Beziehungen zur Technik, die uns ein wenig mehr Zeit verschafft haben. Aber statt wie geplant um zwei die Bühne ausprobieren zu können, wurde es fünf Uhr - und auch da gab es noch nicht wirklich sehr viel zum Anziehen... Insofern haben wir alle Wartezeiten mit Druckknöpfe-Annähen und Säumen verbracht. Zur Hauptprobe war dann knapp die Hälfte aller Kleider fertig, naja, der erste und zweite Teil waren so ziemlich komplett, aber im dritten Teil gab es nur sehr wenig. Anschließend eine nächtliche Sitzungn und dann ging Marcel weiter an die Nähmaschine - morgens um zehn holte ihn Mikko aus dem Quartier ab, ich glaube, er hat keine Minute die Augen zugemacht -und dann war doch schon viel fertig, aber eben noch nicht alles. Mein Kleid für die Wasserworte kam dann kurz vor der Generalprobe, und den Tuulikki-Schleier habe ich dann endlich eine Stunde vor der Premiere genäht - Pausen dazwischen? Kaum. In jedem Fall war es sehr aufregend bis zum Schluss- aber wie alle Märchen ist es gut ausgegangen, es war dann schließlich doch noch alles da, sogar Tellervos Hut, der noch während der laufenden Premiere gerade rechtzeitig zum Auftritt fertig wurde... Und nun kommt schon die zweite Aufführung- deswegen erzähle ich dann morgen weiter, wie es uns ergangen ist!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Mittwoch - noch drei Tage bis zur Premiere!!!!! Schwankende Stimmung: alles läuft fabelhaft - alles ist schrecklich, nichts genügend gearbeitet - aber es könnte vielleicht doch was werden....Der Schluss stabilisiert sich langsam, auch der Sprechchor wird besser. Drei komplette Durchläufe haben etwas Sicherheit im Ablauf gegeben. Raffungen an manchen stellen werden nötig sein, Tempoabstimmungen. Gestern die allerersten Kostüme fertig: die Mäntel für den zweiten Teil. Damit muss man jetzt auch üben! Ein neues Gefühl für die Szene und die Figuren entsteht, nein nicht neu, aber verändert, erhöht vielleicht. Aufregend in jedem Fall!

Peter ist angekommen und versucht, eine passende Beleuchtung zu finden. Er war schon im STOA und hat alles technisch vorbesprochen. Sein Hauptproblem ist aber der nicht startenden Computer, auf dem sich alle seine Programme und Vorlagen für die nötigen Zeichungen befinden....

Magdalena hat noch ein paar Bilder vorbereitet für unsere Homepage. Die ist in einer Nachschicht jetzt endlich aktualisiert - eine Riesenarbeit für Mikko.

Heute die letzte Probe in der Schule - ab morgen haben wir Theaterboden unter den Füssen....

Montag, 11. Mai 2009

Sonntag ist bei uns Arbeitstag - und ging mit ganz erfolgreichen Durchläufen des ersten und zweiten Teils los. Dann ein gemeinames Mittagessen -Spaghetti mit Pesto, der Standard für das schnelle Pausenessen. Anschließend Einzelproben für den dritten, den Eurythmieteil. Inspirativer Moment:Auch für den Schluss ist eine mögliche Lösung gefunden.
Dann ein Durchgang mit allen drei Teilen, zum ersten Mal so richtig hintereinander weg. Etwas wackelig noch an manchen Stellen...
Ab morgen proben wir in der Marjatta-Schule, und im Nebenzimmer sitzt dann Marcel, der die Anproben vornehmen wird: die ersten Kostüme!!!!!

Sonntag, 10. Mai 2009

Ein freier Tag - und der erste Regentag seit Wochen! Aber das war nicht weiter schlimm, denn erst einmal bestand kein Zwang zum Frühaufstehen (das Wetter!!!...), und zweitens waren wir im Atheneum und haben endlich die große Kalevala-Ausstellung gesehen! Es war wirklich beeindruckend, vor allem Gallen-Kallela im Original. Man kennt die Bilder ja nun schon, aber der Blick von Joukahainen ist mir hier richtig unter die Haut gegangen! Und ich habe endlich "mehiläinen" (die kleine Honigbiene, die eine so große Rolle spielt), auf dem Bild mit der Mutter von Lemmikäinen in Tuonela entdeckt!

Dienstag, 5. Mai 2009

Wieder ein reicher Probentag. Die Arbeit mit Ivo und Bonnie ist für mich total inspirierend. Heute abend haben wir kurz eine Szene geprobt, in der eine Auseinandersetzung zwischen Mikko und Ivo zu sehen sein wird - und die Qualitäten beider Künste werden so offensichtlich, besonders wenn jeder das Eigene noch betont! Es war eine reine Freude, ihnen zuzuschauen. Ansonsten ringen wir "Ausländer" mit dem Sprechchor über das Eisen - obwohl es in den letzten Tagen schon besser geworden ist. Aber versucht Ihr mal zu sagen: "Läikyit lämminnä vetenä" oder "sepon seisontasijoilla" - und bitte die Doppelkonsonanten nicht vergessen!!!....Yvonne leistet ganze Arbeit und bringt immer wieder sehr kreative Sprachübungen ein. Das macht allen sehr viel Spass!
Weiter müssen wir einige Strophen aus den "Wasserworten" auf finnisch lernen. Auch hier ein Dankeschön an Yvonne, die immer sehr geduldig mit uns probt.
Der zweite Teil ist mittlerweile um die letzte Szene in der Sauna erweitert worden und ist nun sozusagen "fertig" - jedenfalls ist klar, wie es am Ende sein soll.
Nur noch eineinhalb Wochen bis zur Premiere - nicht zu fassen!!!

Sonntag, 3. Mai 2009

Seit gestern sind wir komplett!!! Am 30. März ist Ivo angekommen, und am 1. Mai nun auch Bonnie. Unser Leben in der Villa ist deshalb auf englisch als Verkehrssprache umgestiegen... Heute waren die ersten Proben mit allen. Vormittags wurde der Tanzteil wieder aufgefrischt, und am Nachmittag dann ein Stück für den zweiten Teil, was noch fehlte, angelegt. Jetzt wird die Sache langsam rund! Und wenn man sieht, wie die beiden tanzen, fallen alle Fragen nach Eurythmie und Tanz und was wie ist und wo hingehört, einfach weg: sie machen es sehr gut! und beides ergänzt sich einfach fabelhaft!